POWERMETER? JA!
Mit einem Leistungsmesser zu trainieren und Rennen zu fahren, bedarf ein wenig Zeit, um sich damit zu beschäftigen. Der Lohn dafür ist eine signifikante Verbesserung deiner Effizienz und Leistung sowie der Schutz vor Überlastung.
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Brauchen nur Profis Powermeter?
Leistung wird auch im Radsport in Watt angegeben. Watt gibt als physikalische Größe freigesetzte Energie pro Zeitspanne an. Ein Powermeter misst die über die Kurbel vom Fahrer eingebrachte Kraft und berechnet daraus die Leistung in Watt, der weitaus größere Aussagekraft hat als die Herzfrequenz.Die Leistungsmessung bringt dem Athleten erhebliche Vorteile gegenüber der über Jahrzehnte beliebten Herzfrequenzmessung. Die Angabe in Watt unterliegt keinen Schwankungen wie Temperatur, Höhe oder zahlreichen persönlichen Einflüssen wie der Tagesform und Stress. Das macht die Messwerte präzise und vergleichbar.
Ein Beispiel
Sagen wir zwei Athleten mit den exakt gleichen Voraussetzungen und Körperdaten und der gleichen Sitzposition auf dem identischen Rad fahren nebeneinander.
Fahren nun unsere Zwillinge auf einer flachen Strecke bei gleicher Geschwindigkeit, hätten sie den gleichen Wattwert. Welchen Gang sie dabei wählen, spielt keine Rolle – ausschlaggebend sind an dieser Stelle andere Faktoren und diese sind identisch. Nun erreichen die beiden Fahrer die Berge und der Faktor „Gewicht“ spielt auf einmal eine erhebliche Rolle, denn jedes Kilogramm mehr Systemgewicht bedeutet auch ein notwendiges Plus an Leistung, um gegenüber einem leichteren Fahrer bei sonst gleichen Verhältnissen die Geschwindigkeit halten zu können. Ab jetzt kann man die beiden Fahrer nur noch am Wert Watt pro Kilogramm (Körpergewicht) vergleichen. Den absoluten Wattwert heranzuziehen, wird dem Fahrer nicht gerecht.
Natürlich lassen sich durch Upgrades am Rad die Wattwerte optimieren. Leichte Komponenten helfen das Systemgewicht zu senken, Aerobauteile wie Laufräder verkleinern den Windwiderstand ebenso wie eine kompaktere Sitzposition. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten das Rad aufzurüsten um bei gleicher Geschwindigkeit weniger Leistung erbringen zu müssen. 20-30 Watt sind relativ schnell erreicht und machen gerade im Wettkampf einen enormen Unterschied. Ermitteln lässt sich so etwas nur mit einem Powermeter.
Wie finde ich meine Stärken und Schwächen heraus?
+ Tritteffizienz
So ausgerüstet, lässt sich hervorragend am so oft zitierten runden Tritt arbeiten. Mit Kontrolle und ganz bewusst, denn jede Verbesserung oder Verschlechterung ist sofort sichtbar. Effektiver geht es nicht und macht zudem auch noch viel Spaß.
+ Links/Rechts-Balance
Auch hier hilft ein guter Powermeter mit entsprechendem Funktionsumfang weiter und liefert präzise Daten in Form von Prozentangaben an deinen Radcomputer. Idealzustand ist das 50% – 50% Verhältnis, arbeite daran.
+ Pedal smoothness
+ Drehmomenteffizienz
+ Torque 360º
+ Optimum Chainring Angle
Wer inneffizient pedaliert, verschenkt Kraft! Vor der breiten Einführung von Powermetern im Radsport waren für die beschriebenen Analysen nur aufwändige und teure Laboranalysen möglich. Nach dem Test waren die Athleten wieder auf sich allein gestellt um nach Gefühl an den Problembereichen zu arbeiten. Heute bieten beidseitig messende Powermeter jedem Athleten und zu jeder Zeit diese Informationen an – und zwar ganz simpel visualisiert und nachvollziehbar.
Powermeter, ja!
Aber welchen?
Vor- und Nachteile verschiedener Powermeter-Systeme
Kurbelarm
Dieser weit verbreitete Typ Powermeter misst die Leistung mit den im Kurbelarm verbauten Dehnmessstreifen. Es gibt Systeme die einseitig im linken Kurbelarm messen oder auch welche mit Sensorik in beiden Armen. Der klare Vorteil von beidseitig messenden Systemen ist der mögliche Vergleich der Beine. Wird nur einseitig gemessen, werden die Messdaten mit dem Faktor 2 multipliziert. Das wäre dann ok, wenn beide Beine exakt gleich Pedalieren und sich die Kraft exakt gleich verteilt. Dem ist aber nicht so – daher bieten beidseitig messende Systeme mehr Funktionen und Möglichkeiten.
Achslager
Vor einigen Jahren kam die Messung über die Achse auf. Leider verschwanden diese sehr guten Produkte beim Verkauf der Firma wieder. Bei ROTOR gab es ein Comeback des Systems als INpower , welches die auf der linken Seite eingebrachte Kraft misst, doppelt und die Daten per ANT+ an den Empfänger sendet. Aufwändigere Systeme wie ROTOR’s 2INpower („twin power“) bieten alle notwendigen Daten und weitere wie L/R-Verteilung, positive und negative Leistung, Effizienzwerte und mehr für beide Seiten an. Das zweite Set Dehnmessstreifen ist dabei zusätzlich im Kurbelarm verbaut.
Kurbelspider
Die Powermeter-Messung im Spider erfolgte bereits beim Pionier der Leistungsmessung SRM und ist technisch ausgereift und zuverlässig. Es wird die gesamte Kraft gemessen, eine Verteilung von Links/Rechts-Werten erfolgt aufgrund der Kurbelstellung. In der Druckphase der rechten Seite wird dies als Gesamtleistung der rechten Seite interpretiert, in der Zugphase als linke Seite. Da diese Kräfte allerdings immer aus der Addition der Druckphase einer Seite und der Zugphase der anderen besteht, ist dies technisch gesehen nicht ganz korrekt. Eine genaue Analyse der Kraftverteilung je Seite ist daher systembedingt nicht möglich.
Hinterradnabe
Die Leistungsermittlung über einen Powermeter innerhalb einer Hinterradnabe hat einen echten Vorteil: mit dem Wechsel des Hinterrads lässt sich sehr schnell ein Rad aufrüsten. Allerdings ist man dann auch an dieses Laufrad gebunden und in Zeiten spezialisierter Räder für Rennen, Training, Berge oder schlechtes Wetter kann das durchaus auch ein Nachteil sein. Der Umbau in ein anderes Laufrad ist sehr zeitaufwändig und für Laien nicht machbar, da das System danach noch kalibriert werden muss. Präzise Messungen der Links/Rechts-Balance sind mit einem solchen System nicht möglich.
Pedal
Einige Hersteller bieten pedalbasierte Powermeter mit ein- oder beidseitiger Messung an. Ein Vorteil dieses Systems ist der schnelle Wechsel des Powermeters auf ein anderes Rad – zum Beispiel auch im Hinblick auf Leihräder in Trainingscamps. In einigen Fällen kann ein zu massiver Kurbelarm die Übertragung stören. Ein Nachteil ist die technische Verwundbarkeit von Pedalen bei Stürzen. Da die Pedale bei Stürzen fast immer auch Schaden nehmen, ist der teure Ausfall eines empfindlichen Powermeters wahrscheinlicher als bei anderen Systemen.
Schuhe
Das noch sehr junge Konzept der Leistungsmessung im Schuh ist ein interessanter Ansatz und muss sich erst noch in Sachen Präzision und Funktionalität beweisen. Einer von zwei Anbietern ist gescheitert, der verbleibende (Luck Shoes) entwickelt noch am System mit einem in die Sohle integrierten Leistungsmesser. Ob diese Technologie eine Zukunft hat, wird sich zeigen.